Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 258

1888 - Wiesbaden : Kunze
258 Vierte Periode des Mittelalters. Die zehn Kreise waren: 1) der östreichische (Ostreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol), 2) der bayrische (Bayern mit der Oberpfalz, Salzburg, Regensburg), 3) der schwäbische (Württemberg, Baden), 4) der fränkische (Ansbach, Baireuth), 5) der oberrheinische (Lothringen, Elsaß, Hessen), 6) der niederrheinische (die Kurpfalz und die Bistümer Mainz, Trier, Köln), 7) der westfälische (zwischen Maas und Weser), 8) der nieder sächsische (von der Weser bis Holstein und Mecklenburg), 9) der ober-sächsische (Sachsen, Brandenburg, Pommern), 10) der burgun-bische (die Niederlande und Franche Comte). Preußen fehlte, weil es in Abhängigkeit von Polen geraten war, Böhmen blieb als slawisches Land fern, die Schweiz verwarf das Reichskammergericht und versagte die Reichssteuer, um sich von dem deutschen Reiche völlig loszulösen, Italien konnte nicht mehr in Betracht gezogen werden. So war das deutsche Reich auf sich und seine besonderen Aufgaben beschränkt. Von der ehemaligen Kaisermacht war nur noch ein Schatten geblieben. Die Kreise umfaßten etwa drittehalbhundert Stände mit 500 Stimmen bei den Reichstagen. Da diese Stände ihre Gebiete als selbständiges Eigentum betrachteten, so bildete das Reich eine Art Staaten -bund mit einem Kaiser an der Spitze, der zugleich Beherrscher eines besonderen Reiches, feiner Habsburgischen Erbländer war. Wie der Kaiser in der Regierung und bei Auslegung neuer Reichssteuern an den Beirat der Reichsstände und die Beschlüsse der Reichstage gebunden war, so waren wiederum den Fürsten durch ihre Landstände, die nicht reichsfreien Adeligen, Geistlichen und Städte, Schranken gesetzt, welche für sich ebenfalls das Steuerbewilligungsrecht in Anspruch nahmen und in der Folge auf die Erlangung mancher Vorteile auf Kosten der Bauern Bedacht nahmen. Zum Schutze des Reiches führte Maximilian stehende Truppen, die Landsknechte oder Lanzknechte, wie sie nach ihren langen Spießen auch genannt wurden, ein und setzte erprobte Kriegsobersten über dieselben, welche sie für den Kriegsdienst auszubilden hatten. Zur Hebung des Verkehrs richtete er das Postwegen ein, dessen erste Linie Wien mit Brüssel verband, und übertrug den Grafen von Thurn und Taxis die erbliche Verwaltung derselben. Die geringen Erfolge der Regierung Maximilians nach außen find hauptsächlich daraus zurückzuführen, daß ihn die Fürsten nicht hinreichend mit Truppen unterstützten. Als er die Schweiz dem Reiche erhalten wollte, wurde er bei Dornach geschlagen und mußte im Frieden zu Basel 1499 seine Absicht aufgeben,

2. Geschichte der Neuzeit - S. 269

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 22. Der dritte Koalitionskrieg. 269 Napoleon antwortete damit, daß er Hannover, das dem König von England gehörte, bis zur Elbe besetzte und die Einfuhr englischer Waren nach Frankreich verbot, wodurch der Anfang mit der Kontinentalsperre gemacht wurde. Nach der Erschießung des Herzogs von Enghien brach auch Rußland, wo nach Pauls I. Ermordung dessen Sohn Alexander I. (1801 — 1825) gefolgt war, die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich ab. Als nun Napoleon 1804 in Boulogne und anderen Häfen große Vorbereitungen traf, um einen Zug nach der englischen Küste zu unternehmen, stiftete der englische Minister Pitt mit Rußland die dritte Koalition, um Frankreich auf seine alten Grenzen zurückzuführen. Diesem Bündnisse trat (Nov. 1804) Östreich, dann Schweden, dessen König Napoleons unversöhnlicher Feind war, und Neapel bei. Östreich rüstete zwei Heere aus, das eine stand unter Erzherzog Karl in Italien, wo man Napoleons Angriff erwartete, das andere, dem die beiden russischen sich anschließen sollten, rückte unter General Mack durch Bayern an die obere Donau. Napoleon traf mit scharfem Geistesblick und überraschender Schnelligkeit seine Vorbereitungen. Er schickte Massena nach Italien, verband sich mit Bayern, Württemberg und Baden, hob das Lager in Boulogne auf und rückte über den Rhein nach Süddeutschland. Bernadotte kam mit einem Heer aus Hannover herbei und eilte durch das neutrale preußische Gebiet Ansbach nach Ingolstadt, während Napoleon den General Mack täuschte, umging und dann bei Donauwörth überraschte. Nach mehreren Gefechten wurde Mack in Ulm eingeschlossen und mit 25 000 Mann (17. Okt.) 1805 gefangen genommen. Der Erzherzog Ferdinand schlug sich mit seinen Truppen durch und vereinigte sich mit den unter Kutusoff vom Inn zurückziehenden Russen in Mähren, wo auch das zweite russische Heer mit dem Kaiser Alexander eintraf. Napoleon zog in Wien ein, von wo der Kaiser nach Mähren, geflohen war, und eilte dann nordwärts gegen das vereinigte russischöstreichische Heer. Am Jahrestag seiner Krönung, am 2. Dez. 1805 kam es zu der sogenannten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz unweit Brünn, wo die Verbündeten eine vollständige Niederlage erlitten. Nach einer persönlichen Unterredung mit Napoleon schloß Kaiser Franz, bekümmert um das Los seines Landes und Volkes, (26. Dez.) 1805 den Frieden zu Prhburg: Östreich mußte Venedig an Frankreich, Tirol an Bayern und seine Besitzungen in Schwaben an Württemberg abtreten, dagegen bekam es als Entschädigung Salzburg, an dessen Kurfürsten Würzburg von Bayern abgetreten wurde. Zugleich

3. Geschichte der Neuzeit - S. 146

1887 - Wiesbaden : Kunze
146 Zweite Periode der Neuzeit. der katholischen Seitenlinie Pfalz-Neuburg zufiel, erhob Ludwig Xiv Ansprüche auf die Pfalz für seinen Bruder, den Herzog von Orleans, der mit des kinderlosen Kurfürsten Schwester Elisabeth Charlotte vermählt war, trotzdem dieselbe bei ihrer Verheiratung auf alle Erban-sprüche verzichtet hatte. Die hierdurch drohende Verletzung des Regensburger Waffenstillstandes bewirkte den Bund des deutschen Reichs mit Spanien und Schweden zu Augsbürg (1686), um die bestehenden Verträge aufrecht zu erhalten und dem rechtmäßigen Erben, einem Vetter des verstorbenen Kurfürsten, sein Erbteil nicht schmälern zu lassen. Als nun kurz danach dem von Ludwig Xiv. begünstigten Bruder des verräterischen Bischofs von Straßburg, Wilhelm von Fürstenberg, das Erzbistum Köln nicht zuerkannt wurde, sondern dem bayrischen Prinzen Joseph Klemens, griff Ludwig Xiv. abermals zu den Waffen gegen Deutschland, und es kam zu dem sogenannten Orleansschen Krieg. Um den Feinden das Eindringen in Frankreich unmöglich zu machen, befahl der harte Kriegsminister Louvois mit Genehmigung Ludwigs, das gesegnete Land der Pfalz und des Mittelrheins in eine Wüste zu verwandeln. Der französische General Melac fiel mit feinen Scharen in das rheinische Land ein und richtete eine grauenvolle Verheerung in demselben an. Heidelberg wurde zur Hälfte in Asche gelegt und das Schloß gesprengt, in Mannheim wurden die Bewohner selbst zur Zerstörung ihrer Stadt und Festungswerke gezwungen; Speier mit seinem ehrwürdigen Dom wurde verbrannt, die Gebeine der dort begrabenen Kaiser höhnend in die Winde zerstreut. Von der Haardt bis in die Gegend von Trier zeugten die verwüsteten Fluren, die rauchenden Trümmer der verbrannten Dörser und Städte von der unmenschlichen Grausamkeit und Zerstörungswut der französischen Heere. Solcher Schmach gegenüber raffte sich endlich das deutsche Reich zum Kampfe auf. Der Kaiser schloß mit England, wo Wilhelm Iii. zur Regierung gelangt war, mit Holland, Spanien, Savoyen, Dänemark und den meisten deutschen Fürsten die große Allianz 1689, deren Seele Wilhelm von Dronien ward, und der Krieg erhielt eine große Ausdehnung. Ludwig widerstand den Allianzmächten zu Lande lange mit Glück und Überlegenheit: fein Marschall Luxemburg besiegte den Grafen von Waldeck bei Fleurus in den Niederlanden, Catinat den Herzog von Savoyen bei Staffarda in Piemont. Der mit französischen Truppen nach Irland gesandte, vertriebene König Jakob Ii. eroberte anfangs das ganze Land. Dann aber drängte ihn Wilhelm mit einem englischen Heere nach Frankreich zurück und brachte

4. Geschichte der Neuzeit - S. 280

1887 - Wiesbaden : Kunze
280 Dritte Periode der Neuzeit. welche den Krieg im kleinen führten und den Franzosen großen Schaden zufügten. Wellington erschien mit einem neuen Heere, siegte bei Salamanea 1812 und befreite Eadix von mehrjähriger Belagerung. Der Norden Spaniens wurde von Soult zwar noch besetzt gehalten; als aber das Glück Napoleon in Rußland verließ, war auch das Geschick des französischen Heeres in Spanien entschieden. Wellington siegte über Jourdan bei Vittoria 1813 und folgte dem mit Joseph abziehenden Rest der Franzosen über die Pyrenäen nach Frankreich, wo das napoleonische Drama zu Ende ging. Ferdinand Vii. kehrte aus der französischen Gefangenschaft zurück und übernahm die Regierung in Spanien. §♦ 25. Der äcteg im lafke 1809, Im gleichen Jahre, in welchem Napoleon sich Spaniens bemächtigte, entriß er auch dem Papste Pius Vii. erst einen Teil seines Gebietes, dann 1809 den ganzen Kirchenstaat und vereinigte ihn mit Frankreich. Der Papst, der den Bann über ihn verhängt hatte, ward nach Frankreich in Gefangenschaft geführt und Rom zur zweiten Hauptstadt des Reiches erklärt. Fast ganz Italien stand jetzt unter französischer Herrschaft. Diese Machtstellung Napoleons erfüllte den Kaiser Franz I. von Östreich mit neuen Befürchtungen. In der Hoffnung, es möchten sich auch andere Fürsten entschließen, gegen die französische Gewaltherrschaft anzukämpfen, griff er zu den Waffen und stellte ein Heer von 400 000 Mann ins Feld. Erzherzog Karl erließ einen Aufruf an die deutsche Nation, sich zu erheben, das schmähliche Joch zu zerbrechen und die Ehre und Unabhängigkeit wieder zu erwerben, welche ihr gebühre. Die Tiroler und Vorarlberger, welche durch den Preßburger Frieden 1805 an Bayern gekommen waren, folgten dem Aufrufe, ebenso Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls, der hessische Oberst von Dörnberg und der Major Ferdinand Schill. Während die Östreicher mit unbegreiflicher Langsamkeit aus Böhmen nach Bayern vorrückten und ihre Kräfte zersplitterten, eilte Napoleon im Fluge von Paris an die Donau, wo die Truppen des Rheinbundes bereits seiner harrten und seine demütigende Ansprache vernahmen: „Kein Franzose ist unter euch; Ihr allein sollt die Östreicher schlagen." In den fünftägigen Gefechten bei Eckmühl und Regens bürg (April 1809) unterlagen die Ostreicher und zogen nach

5. Geschichte der Neuzeit - S. 281

1887 - Wiesbaden : Kunze
§ 25. Der Krieg im Jahre 1809. 281 Böhmen zurück. Wien fiel abermals in die Hände des Siegers. Dieser versuchte nun die Armee des Erzherzogs Karl zu vernichten und drang da, wo die Donau die Insel Lob au bildet, über den Strom. Hier kam es im Angesichte der Kaiserstadt zu der zweitägigen heißen Schlacht bei Aspern (21. u. 22. Mai 1809), in welcher Napoleon im Nachteil blieb. Der tapfere Marschall Sannes, Herzog von Montebello, fiel, die Marschälle Massena und Besseres nebst vielen Generalen waren schwer verwundet, 15000 französische Soldaten deckten das Schlachtfeld. Die Franzosen zogen sich auf die Insel Lobau zurück, und da durch Holzmassen und brennende Fahrzeuge, welche den Strom hinabgeführt wurden, die Brücken abbrannten, so wäre das französische Heer verloren gewesen, wenn die Östreich er ihren Vorteil verfolgt hätten. Dies unterblieb. Napoleon zog Verstärkungen heran, ließ Eugen Beauharnais mit Truppen aus Italien kommen und zog nach sechs Wochen wieder den nämlichen Weg über den Strom, den Östreichern entgegen, um unweit Aspern die mörderische Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli) zu liefern. Erzherzog Karl mußte sich nach Mähren zurückziehen, wo ihn die Kunde von einem zu Znaim abgeschlossenen Waffenstillstände traf. Im Frieden zu Wien (14. Okt. 1809) mußte Kaiser Franz I. Salzburg und benachbarte Gebiete an Bayern, Jllyrien an Napoleon, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, im ganzen 2000 Q.-M. mit 3v2 Mill. Einw. abtreten. Napoleon kehrte nach Paris zurück. Kurze Zeit danach ließ er sich von seiner Gemahlin Josephine scheiden und warb um die Hand der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des östreichischen Kaisers. Am 2. April 1810 fand zu Paris die Vermählung statt, und ant 20. März 1811 ward des Kaisers sehnlichster Wunsch erfüllt: es wurde ihm ein Sohn geboren, welcher den bedeutungsvollen Titel „König von Rom" erhielt. Der Aufstand in Tirol. Durch die Niederlage des Erzherzogs Kart bei Wagram gingen auch die Anstrengungen der heldenmütigen Tiroler verloren. Schon vor der Schlacht bei Aspern hatte sich in Tirol ein Volksausstand zu Gunsten des habsburgischen Kaiserhauses erhoben. Die Häupter desselben waren der Sandwirt Andreas Hofer von Passeyer, ein schlichter, kräftiger Mann von stattlichem Aussehen, im unteren Innthal Joseph Speckbacher, der beste Schütze weit und breit, und im oberen Innthal der Krämer Martin Teimer; dazu kam noch der Kapuziner Haspinger. Bald hatten die Tiroler die bayrisch-französische Herrschaft abgeschüttelt. Aber Napoleon schickte auf die Kunde

6. Geschichte der Neuzeit - S. 252

1887 - Wiesbaden : Kunze
252 Dritte Periode der Neuzeit. Niederlande begonnen, als die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braunschweig in Lothringen einrückten und die Festungen Longwy und Verdun eroberten. Der Herzog hatte (25. Juli 1792) ein Manifest an die französische Nation erlassen, worin er unter anderem sagte: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königs nicht sogleich anerkennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt des Aufruhrs ergehen, wie einst Jerusalem; kein Stein solle auf dem andern bleiben, die stolze Stadt solle vom Erdboden vertilgt werden." Diese übermütige Sprache erbitterte das französische Volk aufs äußerste. Alles strömte zu den Fahnen, um dem Auslande das Recht zu bestreiten, sich in die inneren Angelegenheiten Frankreichs zu mischen. Bei St. Menehould hemmte Dümouriez, der französische Führer, die Fortschritte der Preußen und ihrer Verbündeten, und nachdem die Franzosen unter Kellermann in der Kanonade von Valmy (Sept. 1792) den Angriff der Verbündeten glücklich zurückgeschlagen hatten, gaben diese den Plan weiter vorzudringen auf und traten den Rückzug an. Ungünstige Witterung und schlechte oder kärgliche Nahrung hatten die Ruhr im deutschen Heere verbreitet und eine solche Entmutigung hervorgerufen, daß man alle Eroberungen wieder ausgab. Dümouriez rückte jetzt den von den Niederlanden aus eingefallenen Ost reichern entgegen, schlug sie bei Jemappes (6. Nov. 1792) und eroberte ganz Belgien, das die Franzosen als Befreier von der verhaßten östreichischen Herrschaft freudig begrüßte. An alle Völker erging nun der Ruf zur Freiheit: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten." Der französische General Eüstine eilte, von der günstigen Stimmung der Rheinländer für die Freiheit unterrichtet, über Speier und Worms nach Mainz, bekam diese wichtige Festung (21. Okt. 1792) in seine Gewalt und eroberte auch Frankfurt. Aber von hier ward er durch die Hessen und Preußen bald wieder vertrieben und kehrte über den Rhein zurück. Da der König von Sardinien sich den Verbündeten angeschlossen hatte, so nahmen ihm die Franzosen Nizza und Sardinien weg. Ludwigs Xti. Verurteilung. Die Jakobiner, durch die Siege ihrer improvisierten Krieger, welche sich mit der kältesten Todesverachtung pfeifend und singend in das Gewühl der Schlachten gestürzt hatten, noch kühner gemacht, leiteten nun, um Ludwig auf das Schafott zu bringen, einen Prozeß gegen denselben ein. Sie klagten ihn des Verrates und der Verschwörung gegen Frankreich an. Die Häupter der Jakobiner, Robespierre, Danton, Marat,

7. Geschichte der Neuzeit - S. 255

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 21. Der erste Koalitionskrieg. 255 Truppen zu den Östreichern überging. In der Folge führte er ein unstätes Leben, bis er 1823 starb. Die Preußen eroberten (23. Juli 1793) Mainz, das sich hartnäckig verteidigt hatte, und rückten in die Pfalz ein, wo der Herzog von Braunschweig die Franzosen bei Pirmasenz (14. Sept.) und bei Kaiserslautern (30. Nov. 1793) unter General Hoche besiegte. Der östreichische General Wurmser kämpfte im Elsaß; sardinische, spanische und portugiesische Truppen bedrohten Frankreich von Süden her. Die Engländer eroberten die französischen Kolonien in West- und Ostindien. In dieser Gefahr machte der Konvent feine ganze, furchtbare Macht geltend. Er suchte durch Schrecken Siege zu gewinnen: der General Beauharnais, der zum Entsatz von Mainz zu spät kam, büßte auf der Guillotine, desgleichen Eüstine, dessen Sohn und Houchard nach verunglückten Unternehmungen; Hoche wanderte in den Kerker. Dümouriez' Verrat wurde den G i r o n d i st e n zur Last gelegt und führte zum Sturz dieser Partei im Konvent und zur Hinrichtung derjenigen Mitglieder, die sich nicht rechtzeitig durch die Flucht retten konnten. Nun trat der energische Carnot in den Wohlfahrtsausschuß. Er übernahm die Kriegsleitung und brachte Einheit und Planmäßigkeit in die Unternehmungen. Durch ein all-gemeines Aufgebot wurde die ganze kampffähige Nation zu den Waffen gerufen. Farmtisterte Scharen eilten von allen Seiten unter den Klängen des von Rouget de Lisle gedichteten Revolutionsgefanges, der „Marseillaise", zu den Fahnen; dann ging es an die bedrohten Grenzen. Jourdan besiegte (26. Juni) 1794 die Östreichs bei Fleur us und gewann Belgien; daraus drang Pichegrü im Dezember in Holland ein und vertrieb, durch den Winterfrost begünstigt , den Erbstatthalter nach England. Holland wurde in die batavische Republik verwandelt. Am Oberrhein hatte es die Eisersucht zwischen den Führern der Verbündeten zu großen Erfolgen nicht kommen lassen. Preußen siegte zwar noch zweimal bei Kaiserslautern in der Pfalz. Da aber die Vorgänge in Polen (§. 16) seine Thätigkeit in Anspruch nahmen, schloß es mit Frankreich den Frieden zu Basel 1795 in der Hoffnung, daß der allgemeine Friede dadurch angebahnt werde, und gab das linke Rheinufer den Feinden preis. Ein Teil der Mächte trat dem Frieden bei, Östreich und England aber setzten den Krieg fort. Die Franzosen überschritten abermals den Rhein, vor ihnen her deutsche Flüchtlinge und Auswanderer, die ihre Rachsucht

8. Geschichte der Neuzeit - S. 357

1887 - Wiesbaden : Kunze
37, 3. Der deutsche Krieg 1866. 357 Pallisaden, Drahtzäunen und einer Verteidigung mit schweren Geschützen innerhalb 2 Stunden in die Hände der Sieger fielen. Damit noch nicht genug: auch die dahinterliegenden Brückenköpfe, welche zur Deckung der Insel Alsen dienten, wurden genommen. Der Sturm kostete die Preußen 1200 Mann und 70 Offiziere; aber der Tag von Düppel ist ein glänzender Ehrentag für das preußische Heer und seine Führer. Der König eilte persönlich nach Düppel, um den braven Truppen seinen Dank auszusprechen. Die Dänen büßten 5000 Mann und fast alle Geschütze ein und zogen sich auf die Insel Alsen zurück; Fridericia gaben sie ebenfalls auf. Zur See hatte die preußische Flotte unter Jachmann (17. März) bei Rügen, die östreichische unter Tegethoff bei Helgoland gegen die dänische Flotte siegreich gekämpft. Im Mai 1864 kamen die Vertreter der europäischen Großmächte, Dänemarks, Schleswigs und des Deutschen Bundes zu einer Konferenz in London zusammen, um den Frieden zu vermitteln. Ein Waffenstillstand unterbrach den Kampf bis zum 26. Juni. Schleswig sollte nach den Nationalitäten geteilt werden und Dänemark Nord-schleswig erhalten; aber Dänemark ging darauf nicht ein, und die Waffen wurden von neuem ergriffen. Am 29. Juni setzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld im Angesichte des Feindes in Kähnen über den Alsensund und eroberten nach kurzem Kamps die Insel Alsen. Nachdem noch Jütland bis zur Nsrdspitze und die friesischen Inseln aus der Westseite Schleswigs den Dänen genommen waren, wurde am 30. Oktober 1864 der Friede zu Wien geschlossen, durch welchen die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Östreich und Preußen übergingen, die nach dem Abzug der Bundestruppen eine gemeinsame Verwaltung in den eroberten Provinzen einrichteten. 3. Der deutsche Krieg 1866. Verwicklungen. Durch das gemeinsame Vorgehen Preußens und Östreichs waren die deutschen Herzogtümer Schleswig - Holstein von der Fremdherrschaft befreit und Deutschland wieder gewonnen worden. Als es sich aber um die endgültige Regierung in den Herzogtümern handelte, trat der Gegensatz zwischen der östreichischen und preußischen Politik von neuem in den Vordergrund. Ostreich und die meisten Bundesregierungen wollten aus den beiden Herzogtümern einen neuen, selbständigen Mittel st aat her-

9. Geschichte der Neuzeit - S. 363

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 37, 3. Der deutsche Krieg 1866. 363 Helm ab, umsomehr, als Kaiser Franz Joseph am Tage nach der Niederlage bei Königgrätz V enetien an Napoleon abgetreten hatte, um einen mächtigen Bundesgenossen zu gewinnen und die östreichischen Truppen aus Italien ziehen zu können. Unaufhaltsam eilten die preußischen Heere durch Böhmen nach Mähren. Sie besetzten Prag (8. Juli), Brünn (12. Juli), und der Kronprinz schlug eine östreichische Heerabteilung bei Tobitschau (15. Juli). Herwarth von Bittenfeld rückte gegen Wien, Prinz Friedrich Karl gegen Ungarn vor. Das Hauptquartier nahm feinen Sitz in Nikolsburg. Hier wurde durch Napoleons Vermittelung am 22. Juli eine Waffenruhe vereinbart und dadurch auch die Einstellung des Kampfes verursacht, den eine preußische Heerabteilung an demselben Tage bei Blumen au unweit Presburg siegreich führte, der dem Sieger das feindliche Heer samt Presburg überliefert hätte. An die Waffenruhe schloß sich (26. Juli) der Waffenstillstand zu Nikolsburg mit den vorläufigen Friedensbestimmungen. Am 23. August kam der Friede zu Prag zum Abschluß , in welchem Östreich die Auflösung des deutschen Bundes und eine Neugestaltung Deutsch lands ohne seine Mitwirkung, sowie ferner das engere Bundesverhältnis anerkannte, welches Preußen als Norddeutschen Bund bis zur Mainlinie begründete. Es erklärte sich weiter damit einverstanden, daß die süddeutschen Staaten in einen Verein treten, dessen Verhältnis zu Norddeutschland noch näher zu bestimmen sei; endlich gab es feine Zustimmung zu den in Norddeutschland vorzunehmenden Besitzveränderungen und zahlte 120 Millionen Mark, von denen die Hälfte als Kriegskosten für die Besetzung von Schleswig-Holstein in Abrechnung kam. Der Feldzug der Mainarmee. Inzwischen hatte die Mainarmee unter dem Oberbefehl des preußischen Generals Vogel von Falckenftein die Aufgabe, die Bundestruppen getrennt zu halten und über die Mainlinie hinaus zu drängen, nachdem der Plan der Hannoveraner, sich mit den Bayern zu verbinden, vereitelt war. Diese Aufgabe wurde unter einheitlicher und trefflicher Führung mit erstaunlicher Gewandtheit und Tapferkeit gegen den an Zahl weit überlegenen, aber unter eifersüchtigen Führern stehenden Feind ausgeführt. Unter siegreichen Gefechten bei Dermbach (3. Juli) und Hünfeld (5. Juli) über die bayrische Armee (50 000 Mann) unter dem Prinzen Karl von Bayern zogen die Preußen über Fulda nach Unterfranken, erzwangen die Übergänge über die fränkische Saale, besonders in den hartnäckigen Gefechten bei Kiffingen

10. Geschichte der Neuzeit - S. 364

1887 - Wiesbaden : Kunze
364 Dritte Periode der Neuzeit. und Hammelburg (10. Juli), und nötigten die Bayern auf das linke Mainufer zurück. Gleich siegreich roanbten sie sich westwärts gegen das Bunbescorps (62 000 Mann) unter Prinz Alexanber von Hessen, schlugen unter Führung des Generals Gäben die barmstäbtische Division bei Laufach (13. Juli) und die vereinigten Östreicher, Kurhessen und Darmstäbter bei Aschaffenburg (14. Juli). Am 16. zog Vogel von Falkenstein in Frankfurt ein, das wegen feiner feinbseligen Gesinnung mit einer starken Kriegssteuer belegt warb. Nachbem an die Stelle Vogels v. Falckenstein, der Gouverneur von Böhmen warb, General v. Manteusfel getreten war, rückten die Preußen füblich vom Main vor, siegten vom 24.—26. Juli über die Bunbestruppen in den Gefechten bei Wertheim, Tau-berbifchofsheim, Roßbrunn und zogen (2. August) in Würz-burg ein. An bemfelben Tage trat ein Waffenstillstanb ein, dem im Laufe des August die Friedensschlüsse in Berlin solgten. Außer Schleswig-Holstein fielen Hanno ver, Kurhessen, Nassau und Frankfurt an Preußen. Bayern verlor einige Grenzbezirke. Darmstabt trat Hessen-Homburg, den Kreis Bieb enkopf und das Besatzungsrecht in Mainz ab und ge-stanb die Ausnahme Oberhessens in den Norbbeutschen Bunb zu. Württemberg, Baden, Bayern, Darmstabt und Sachsen schlossen Schutz- und Trutzbünbnisse mit Preußen, durch welche sie im Kriegsfälle ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen hatten; Sachsen trat außerbem dem Norbbeutschen Bunbe bei. Preußen erlangte durch diese Erwerbungen eine Ausbehnung von 6393 Q.-M. mit 231/2 (jetzt 27) Mill. Einwohnern. Am 24. Februar 1867 fanb die Eröffnung des Reichstages des Norbbeutschen Bunbes statt, bessen Verfassung am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Bunbeskanzler würde Graf Bismarck. Der Norddeutsche Bund umfaßte die 22 nörblich des Maines liegenben Staaten mit 7540 Q.-M. und 30 Mill. Einw. Der Bun-besverfassung gemäß würde der König von Preußen Präfibent des Bunbes und Oberbefehlshaber über die gesamte Land- und Seemacht. Er ernennt den Bunbeskanzler. Die Bunbesgesetzgebung üben Bunbesrat und Reichstag aus, die der Präsibent einberuft. Der Bunbesrat fetzt sich aus den Bevollmächtigten der 22 Bunbes-regierungen zusammen. Er hat das Recht der Vorberatung und Gesetzesinitiative. Der Reichstag, bessen Mitglieber aus allgemeinen und birekten Wahlen hervorgehen, hat die Stellung und Rechte der Volksvertretung in konstitutionellen Staaten. Allge-
   bis 10 von 531 weiter»  »»
531 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 531 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 138
1 874
2 724
3 859
4 2412
5 977
6 554
7 1131
8 597
9 655
10 4433
11 1054
12 1023
13 478
14 953
15 253
16 440
17 478
18 429
19 416
20 784
21 366
22 669
23 848
24 510
25 1262
26 1096
27 997
28 1054
29 433
30 284
31 1217
32 129
33 454
34 1676
35 531
36 403
37 3049
38 961
39 819
40 442
41 533
42 761
43 372
44 421
45 3019
46 1160
47 688
48 802
49 601

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 1
3 18
4 9
5 12
6 0
7 16
8 43
9 133
10 8
11 1
12 2
13 4
14 1
15 26
16 48
17 55
18 17
19 7
20 36
21 4
22 0
23 22
24 0
25 1
26 0
27 3
28 2
29 141
30 1
31 0
32 19
33 22
34 64
35 3
36 22
37 28
38 42
39 5
40 0
41 40
42 4
43 11
44 212
45 17
46 13
47 0
48 6
49 1
50 1
51 73
52 3
53 0
54 0
55 1
56 11
57 20
58 5
59 10
60 153
61 10
62 5
63 4
64 3
65 10
66 7
67 21
68 6
69 6
70 11
71 6
72 15
73 53
74 181
75 2
76 8
77 7
78 18
79 0
80 21
81 0
82 0
83 2
84 0
85 23
86 16
87 0
88 0
89 2
90 4
91 1
92 54
93 8
94 4
95 7
96 171
97 0
98 73
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 0
3 2
4 0
5 9
6 3
7 30
8 0
9 199
10 1
11 3
12 0
13 0
14 5
15 0
16 32
17 8
18 4
19 18
20 0
21 61
22 0
23 0
24 1
25 5
26 3
27 2
28 0
29 7
30 2
31 5
32 1
33 16
34 2
35 20
36 2
37 0
38 15
39 31
40 10
41 0
42 1
43 1
44 65
45 2
46 1
47 9
48 0
49 5
50 1
51 1
52 4
53 5
54 37
55 65
56 1
57 0
58 2
59 16
60 6
61 24
62 6
63 6
64 1
65 1
66 10
67 119
68 4
69 0
70 12
71 32
72 1
73 25
74 2
75 5
76 2
77 2
78 15
79 17
80 22
81 24
82 0
83 0
84 0
85 0
86 1
87 2
88 9
89 0
90 6
91 10
92 2
93 99
94 3
95 0
96 9
97 6
98 23
99 2
100 5
101 0
102 3
103 77
104 0
105 2
106 0
107 0
108 1
109 1
110 2
111 2
112 0
113 0
114 1
115 0
116 1
117 44
118 6
119 2
120 0
121 6
122 0
123 1
124 1
125 1
126 1
127 3
128 0
129 2
130 7
131 14
132 0
133 4
134 0
135 1
136 9
137 1
138 2
139 6
140 14
141 8
142 1
143 0
144 33
145 5
146 0
147 0
148 8
149 1
150 21
151 4
152 1
153 10
154 0
155 9
156 29
157 19
158 6
159 9
160 2
161 1
162 0
163 0
164 0
165 4
166 3
167 10
168 0
169 1
170 32
171 10
172 4
173 13
174 132
175 13
176 88
177 29
178 0
179 2
180 1
181 0
182 43
183 17
184 0
185 0
186 1
187 0
188 5
189 0
190 0
191 24
192 5
193 3
194 0
195 0
196 2
197 107
198 42
199 14